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Samstag, der 1. Februar 1919
Die SPD-Fraktion berät über die künftige Koalition. Ebert hat bereits Vorgespräche mit führenden Vertretern der Deutschen Demokratischen Partei geführt. Die meisten Abgeordneten sehen ein Zusammengehen mit den Linken positiv, einige fordern jedoch auch Gespräche mit der USPD, verlangen aber diese müsse ihre „putschistische Taktik“ und ihre Solidarität mit den Kommunisten aufgeben.
In Köln aber hat Oberbürgermeister Konrad Adenauer – der spätere Bundeskanzler gehört damals dem Zentrum an – mehr als sechzig rheinische Oberbürgermeister, Abgeordnete der Nationalversammlung und der preußischen Landesversammlung zu einer Tagung über die mögliche Gründung einer Rheinischen Republik zusammengerufen. In seiner Rede nennt er Preußen, dem das Rheinland 1815 zugeschlagen wurde, den bösen Geist Europas, der „von einer kriegslüsternen, gewissenlosen militärischen Kaste und dem Junkertum beherrscht“ werde. Deshalb sei die hegemoniale Vormachtstellung Preußens für die anderen deutschen Bundesstaaten nicht weiter tragbar. Adenauer fordert die Aufteilung Preußens und eine Westdeutsche oder Rheinische Republik als neuen deutschen Staat. Die Regierung antwortet ausweichend, eine Lösung könne erst nach Friedensschluss und auf verfassungsmäßigem Wege erfolgen. In vielen rheinischen Städten und Gemeinden bilden sich jedoch separatistische Bewegungen.
Im Osten bedroht die Rote Armee nun auch Ostpreußen. Deshalb wird Generalleutnant Rüdiger von der Goltz Militärgouverneur von Libau. Von der Goltz hat bereits im Sommer 1918 im äußerst brutalen finnischen Bürgerkrieg mit deutschen Truppen erfolgreich gegen die aufständischen Roten Garden gekämpft. Ihm gelingt es, eine 13.000 Mann starke, kampffähige Truppe aufzustellen, die gegen die Rote Armee, aber auch alle Unterstützer von Räte-Lettland kämpft. Bis Ende März kann er ganz Kurland erobern.