Sonntag, der 11. April 1920

Im Vogtland gehen die Villen reicher Unternehmer in Flammen auf. Plauen ist praktisch von Roten Garden besetzt. Sie gehören zu dem Arbeiterführer Max Hoelz, der auf Schloss Falkenstein seine Zentrale hat. Hoelz selber sucht an diesem Sonntag mit 200 bewaffneten Klingenthal auf. Wie zuvor schon in Plauen forderte er immens hohe Summen von den ortsansässigen Fabrikanten, die der (kommunistischen) Arbeiterschaft zugute kommen sollen. Bekomme er sie, werde er den Ort verschonen.

Die sächsische Regierung hat bereits Reichswehrtruppen angefordert, die in Mittweida, Frankenberg, Flöha und Niederwiesa eingerückt ist. Die sächsische KPD ruft zum Generalstreik auf, um dies zu verhindern. Hoelz habe noch keinem Menschen ein Haar gekrümmt, sondern führe nur „einen unblutigen Plakatrkieg, wo er mit den stärksten Worten dem Spießer, allerdings mit Erfolg Angst einjagt.“ Die Militäraktion dagegen nehme Hoelz nur als Vorwand für einen Rachefeldzug gegen die westsächsische Arbeiterschaft.

Später wird der anarchistische Hoelz von der KPD wegen Disziplinlosigkeit ausgeschlossen und tritt der KAPD bei. Bei der Bevölkerung erwirbt er sich mit seinen Aktionen den Ruf eines „Robin Hood des Vogtlandes“. Für Regierung und Bürgertum dagegen ist er schlicht ein Räuber und Abenteurer. Im März 1921 wird er zur zentralen Figur eines neuen Arbeiteraufstandes in Mitteldeutschland.

 

Hoelz künftige Partei, die KAPD tagt unterdessen in Berlin, und erklärt die Regierung nicht mehr anzuerkennen, sondern nur noch die Betriebsorganisationen der Arbeiter. Diese verkörperten die wahre Macht in Deutschland. Die Gewerkschaften jedoch hätten an der Sache des Proletariats offenen Verrat begangen. Ein Referent schlägt vor, die rechten Baltikumtruppen zu kaufen. Für doppelten Sold würden diese ohne weiteres zum Kommunismus über schwenken. Die Bürger- und Ortswehren würden sich gegenseitig zerreiben und auch die Reichswehr könne durch kräftige Propaganda gespalten und gegeneinander ausgespielt werden.

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