Donnerstag, der 8. April 1920

Ungefähr 2000 Ruhr-Rotgardisten sind nach Köln geflüchtet. Hier weist die britische Behörde die deutschen Stellen an, sich ihrer anzunahmen. Die Bevölkerung befürchtet Straftaten seitens der mittellosen Flüchtlinge.

Außerdem beschließt das britische Kabinett einen Protest gegen die französische Besetzung der hessischen Städte. Die Bekämpfung sozialer Unruhen sei alleine Sache der deutschen Regierung.

 

Und in Berlin kommt es auf einer Generalversammlung der revolutionären Betriebsräte zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der am 3. April neugegründeten Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands und dem einstigen Vollzugsratvorsitzenden Richard Müller. Die radikalen Kommunisten, die aus der KPD ausgeschlossen waren, fordern den aktiven Kampf gegen den bürgerlichen Staat und einen weiteren Generalstreik. Müller „dessen Ausführungen von andauerndem Johlen und Pfeifen der Opposition und der Galerie unterbrochen waren“, wirft ihnen vor, sich am 13. März dem Generalstreik verweigert zu haben, den sie jetzt aus parteitaktischen Gründen zu entflammen suchten. Ein solcher Streik gegen die Regierung sei lächerlich, so lange man nicht die Macht habe, ihn zu gewinnen. Trotz des Pfeifkonzertes setzt Müller sich bei der anschließenden Abstimmung damit durch, auf einen weiteren Generalstreik vorerst zu verzichten.

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