Sonntag, der 13. April 1919

Es ist Palmsonntag. Rund um München versucht die Regierung Hoffmann Truppen und Freikorps zusammenzuziehen. In der Stadt lässt der Zentralrat zwischen 2 und drei Uhr morgens Angehörige aus der Münchner Bürgerschaft und dem Adel als Geiseln nehmen und in die Polizeidirektion bringen. Ebenfalls noch in der Nacht dringt die in der Stadt verbliebene, regierungstreue Republikanische Schutzwehr unter ihrem Anführer Alfred Seyffertitz in das Wittelsbacherpalais ein und verhaftet mehrere Mitglieder des Zentralrates. Der Schriftsteller Erich Mühsam wird gegen vier Uhr morgens aus dem Bett geholt. Seyffertitz verfrachtet seine Gefangenen per Bahn nach Eichstätt, danach verschanzt er sich mit seinen restlichen Männern im Hauptbahnhof und wartet auf Verstärkung von außerhalb. Doch seine Kuriere werden abgefangen. Unterdessen empfängt Seyffertitz Vertreter der gemäßigten Parteien zur Lagebesprechung. Er möchte das Standrecht verhängen, die Politiker lehnen das ab.

 

Unterdessen haben Gustav Landauer, Ernst Toller und andere die Bevölkerung alarmiert. Arbeiter und Soldaten des 1. und 2. Infanterie-Reiments sammeln sich am Vormittag auf der Theresienwiese und besetzen die Waffendepots in der Ausstellungshalle auf der Theresienhöhe. Nachmittags um 16 Uhr ziehen sie in einem gewaltigen Demonstrationszug zum Hauptbahnhof. Die Arbeitermilizen, geführt von dem Matrosen Rudolf Egelhofer, schicken eine Abordnung zu Seyffertitz, um zu verhandeln, doch der Bahnhofskomandant lässt die drei Männer umgehend erschießen.

Daraufhin nehmen die Arbeitermilizen den Bahnhof unter Beschuss. Gegen 18 Uhr setzen sie zum Sturm an. Drei Stunden später geben die Regierungssoldaten auf. Die Anführer entkommen mit einer Lokomotive, andere durch unterirdische Gänge. Die ganze Aktion fordert 21 Tote und Hunderte von Verletzten.

 

Doch noch während die Kämpfe toben kommt es zum Putsch der Kommunisten. Im Hofbräuhaus rufen die radikalen Betriebs- und Soldatenräte die Zweite Räterepublik aus und wählen einen fünfköpfigen Vollzugsrat bestehend aus den Kommunisten Eugen Leviné, Willi Budich und Max Levien, sowie aus den USPDlern Wilhelm Duske und Emil Maenner. Der 23jährige Matrose Rudolf Egelhofer wird zum Stadtkommandanten ernannt, Johann Dosch, ein steckbrieflich gesuchter Krimineller, neuer Polizeipräsident.

Noch in der Nacht werden alle öffentlichen Gebäude besetzt. Gustav Landauer, Ernst Toller und Gustav Klingelhöfer erkennen ihre Absetzung an und bieten der neuen Räteregierung ihre Mitarbeit an.

 

In Augsburg dagegen kapitulieren die Räte angesichts der Wirtschaftsblockade.

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