Dienstag, der 6. Mai 1919

Die Münchner Räterepublik ist endgültig besiegt. Doch noch gibt es letzte Gräueltaten. So werden in der Maxvorstadt 25 junge Männer, die dem Katholischen Gesellenverein angehören und zudem Mitglieder der konservativen Bayerischen Volkspartei sind, verhaftet, nachdem ein Denunziant behauptet hatte, es handele sich um ein „Spartakistennest“. Die Soldaten Angehörige eines dem Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments unterstellten Freikorps, glauben den Beteuerungen der Verhafteten nicht und schleppen sie ins Prinz-Georg-Palais, wo sie sie misshandeln und liquidieren. Erst das Einschreiten eines Offiziers macht dem Gewaltexzess ein Ende und rettet den letzten vier der Verhafteten das Leben. Am Tag darauf verbietet das Generalkommando von Oven weiter Erschießungen.

Die Kämpfe haben zwischen 600 und 1000 Menschen das Leben gekostet. Darunter sind 58 Soldaten der Regierungsseite, 93 bewaffnete Anhänger der Räterepublik und rund 400 Ermordete. Der Rest besteht aus unbeteiligten Zivilisten, die zwischen die Fronten gerieten. Vor allem die Regierungstruppen, die die Stärke der Gegner wieder einmal maßlos überschätzten und Gerüchte von Hinterhalten handelten, schossen auf Verdacht oft wahllos um sich.

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