Freitag, der 20. Juni 1919

Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe, kommt nach Weimar. Angesichts der Versailler Friedensbedingungen drängt er die Regierung, ihre Zustimmung zum Oststaat-Plan zu geben, den er bereits unmittelbar nach der Revolution entwickelt hat. Demnach sollen zunächst Ost– und Westpreußen sowie der Netzedistrikt rund um Bydgosczcz (Bromberg), später auch Schlesien und Posen sollen vorübergehend aus dem Reichsverband ausscheiden, um ohne Rücksicht auf die Reichspolitik polnische Ambitionen auf diese Gebiete bekämpfen zu können. Während im Westen die Soldaten kriegsmüde sind, stehen im Osten unter dem Kommando von General Otto von Below 280.000 Soldaten und Freischärler zur Verfügung. In zahlreichen Verhandlungen mit der OHL und der Regierung hatte Batocki schon seit längerem für seinen Plan geworben, war jedoch hingehalten worden. Jetzt wird er von Matthias Erzberger empfangen und der erteilt ihm eine klare Absage. Auch OHL-Chef Hindenburg springt Erzberger, nicht Batocki bei. Der akzeptiert die Absage und übermittelt seinen teils auf ein Angriffssignal fiebernden Anhängern zu Hause kategorisch: „Es wird nicht gekämpft.“

Die Einheiten im Baltikum jedoch geraten immer mehr außer Kontrolle und mischen sich unter anderem in den lettischen Bürgerkrieg ein. Die Alliierten fordern ihren Abzug, doch viele Einheiten widersetzen sich.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.