Mittwoch, der 12. Februar 1919

In Berlin wird der Lenin-Vertraute Karl Radek verhaftet, auf dessen Ergreifung eine Belohnung von 20.000 Mark ausgesetzt war. Er wird in Moabit inhaftiert, wo ihn im Verlauf der nächsten Monate zahlreiche Politiker, Journalisten und Intellektuelle besuchen, um mit dem eigenwilligen Revolutionär zu diskutieren. Ein besonders eifriger Besucher ist der spätere deutsche Außenminister Walther Rathenau. Ende Januar 1920 wird Radek dann entlassen und kehrt in die Sowjetunion zurück. Dort wird er 1927 als Trotzkist nach Sibirien verbannt und 1939 in Haft umgebracht.

In der Roten Fahne legt der neue KPD-Vorsitzende Leo Jogiches, Mitkämpfer und einstiger Lebensgefährte von Rosa Luxemburg, in einem flammenden, aber detailgetreuen Artikel die genauen Umstände der Ermordung Luxemburgs und Liebknechts offen und fordert, dass Herman Pflugk-Hartung und seine Begleiter, sowie Kurt Vogel (den er für den Mörder Luxemburgs hält) wegen Mordes, Hauptmann Petry wegen Anstiftung und die drei Soldaten, darunter Otto Runge, wegen Beihilfe, sowie der Hotelbetreiber wegen Begünstigung vor ein nichtmilitärisches Sondergericht Gericht gestellt werden müssen. Das Militärgericht erklärt in einer öffentlichen Erwiderung, alle genannten Fakten seien entweder schon bekannt oder gänzlich unbewiesene Behauptungen.

 

In Münster löst auf Weisung der Regierung General Oskar von Watter mit den VII. Armeekorps den als besonders radikal verschrienen Soldatenrat auf und verhaftet seine Mitglieder.

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