Mittwoch, der 18. Dezember 1918

Um neun nehmen die Räte ihre Sitzung wieder auf. Der Vormittag vergeht im langen Hickhack über die Forderungen der Soldaten, die Gefahren von rechts und links etc. Dazwischen gelingt es wieder einer Arbeiterdelegation in den Sitzungssaal zu kommen und ein spartakistisches Programm zu verlesen, obwohl eigentlich beschlossen worden war, dass solche Gruppen nur noch außerhalb des Sitzungssaal Gelegenheit bekommen sollen, mit einzelnen Abgeordneten zu sprechen. Am Ende wird der Beschluss zur Militärreform aber mit großer Mehrheit angenommen. Die OHL tobt, als sie davon erfährt. Groener droht Ebert telefonisch mit einem Offiziersstreik und Hindenburg informiert die Armeekommandos, dass die OHL die Resolution nicht anerkenne. Zwar stehe man nach wie vor zur Regierung Ebert, erwarte von dieser jedoch, dass sie ihre gegebenen Zusagen einhalte.

 

Auf den Straßen demonstrieren erneut Arbeiter und Liebknecht erklärt, der Kongress habe sich als durch und durch reaktionär erwiesen und habe kein Recht mehr, sich als Vertretung des deutschen Volkes zu bezeichnen, wenn er sich weigere, Deputationen von Arbeitern zu empfangen. Als Emil Barth versucht, den Beschluss, den Beschluss, keine Deputationen mehr zu empfangen, zu verteidigen, wird er niedergeschrien und von Liebknecht persönlich angegangen.

 

Im Ruhrgebiet wird die Arbeit in den Kohleminen wieder aufgenommen. In den Zeitungen kursieren Berichte, dass die Streiks von Spartakisten erzwungen gewesen seien. Dabei hätten die Wachmannschaften der Möller-Schächte in Gladbeck einen Mann erschossen, fünf verletzt. Nun will die Regierung in Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund Volkswehrgarnisonen einrichten, die für die „Sicherheit im Industriegebiet“, also auch für den ungestörten Betrieb der Zechen sorgen.

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