Mittwoch, der 26. Februar 1919

München trägt Trauer. Rund 100.000 Menschen begleiten den Sarg von Kurt Eisner von der Theresienwiese bis zum Ostfriedhof, wo der Leichnam eingeäschert wird. Gustav Landauer, wie er Literat und Revolutionär, rühmt Eisner in seiner Rede als einen Propheten: „Er war ein Prophet, der unbarmherzig mit den kleinmütigen, erbärmlichen Menschen gerungen hat, weil er die Menschheit liebte und an sie glaubte und sie wollte. Er war ein Prophet, weil er mit den Armen und Getretenen fühlte und die Möglichkeit, die Notwendigkeit schaute, der Not und Knechtung ein Ende zu machen. Er war ein Prophet, weil er ein Erkennender war, dieser Dichter, der zugleich von der Schönheit, die kommen sollte, träumte und den harten, bösen Tatsachen unerschrocken ins Gesicht sah.“

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.