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Mittwoch, der 5. November 1919
Um die Transportprobleme, vor allem bei Kohlen- und Kartoffellieferungen in den Griff zu bekommen, wird für 10 Tage der gesammte Personnentransport auf der Schiene eingestellt. Ausgenommen sind nur Vorortzüge und andere Regionalbahnen, die Menschen zu ihrer Arbeit transportieren.
Ein drohender Generalstreik zur Unterstützung der streikenden Metallarbeiter wird von der Vollversammlung der Arbeitervertreter abgelehnt. Trotzdem reagiert die Regierung hart. Linke Arbeiterführer werden verhaftet, das Parteibüro der USPD militärisch besetzt und durchsucht, eine Versammlung der streikwilligen Straßenbahner militärisch aufgelöst, da Streiks oder auch nur die Aufforderung dazu in lebensmwichtigen Bereichen unter Strafe stehen. Auch der immer noch existierende Vollzugsrat der Arbeiterräte Groß-Berlins wird aufgelöst.
Ernst Feder, Ressortleiter für die Innenpolitik bei Berliner Tageblatt, fordert einmal mehr Untersuchungen über deutsche Kriegsverbrechen durch deutsche Behörden. Er schildert den Fall des Soldaten Karl Helmhake. Dessen Eltern erhielten auf hartnäckiges Nachfragen, nachdem sie 1915 monatelang nichts von ihrem Sohn gehört hatten, die Auskunft er sei an blutigem Dünndarmkatarrh verstorben. Als sie nach dem Krieg ehemalige Kameraden ihres Sohnes kontaktierten, erfahren sie, dass dieser, nachdem ihm der Diebstahl eines Käses vorgeworfen worden war, von seinen Vorgesetzten sadistisch zu Tode gequält worden war. Am 20. Mai 1919 habe der Vater beim Kriegsministerium Anklage erhoben. Nun habe er nach viereinhalbmonatigem Warten die Auskunft erhalten, der Angeklagte und die Zeugen seien vernommen worden, die Suche nach Entlasungszeugen eingeleitet, seitdem aber ruhe der Fall. „Es muss die Öffentlichkeit interessieren, dass eine Untersuchung, in der so ungeheuerliche Beschuldigungen erhoben, sind, in so lässiger Weise geführt wird“, schließt Feder.