Mittwoch, der 7. Januar 1920

Die deutsche Regierung sendet mal wieder Protestnoten an die Alliierten. In der einen wird gegen die Absetzung bzw. Ausweisung von deutschen Beamten im Saarland durch die französischen Besatzer Einspruch erhoben. Weder habe das Besatzungsregime das Recht über deutsche Beamte zu verfügen, noch hätten sich diese etwas zu Schulden kommen lassen. Die zweite Note betrifft Misstände in den französischen Kriegsgefangenenlagern. Die hygienischen Bedinungen sollen dort katastrophal, das Essen nicht nur ungenügend, sondern oft auch madig und verschimmelt sein. Auch seien Soldaten angeschossen, bzw. in einem Fall auch getötet worden, obwohl sie nur zur Latrine gehen wollten.

 

In Berlin geht das Gerücht um, die Getreide- und Kartoffelvorräte würden nur noch für zwei Wochen ausreichen. Die Regierung widerspricht. Die Engpässe seien nicht so dramatisch. Teilweise gäbe es nur Lieferschwierigkeiten. Auch sei das Getreide einige Wochen später gedroschen worden als im Ausland. Im schlimmsten Falle sei man auch in der Lage Getreide im Ausland zu kaufen.

Im Südwesten erschweren die Folgen des Hochwassers die Lieferung. So bekommen die Bewohner Mannheims etwa seit einem Monat nur zwei Pfund Kartoffeln pro Woche.

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