Montag, der 12. Januar 1920

Die Maßnahmen der Regierung gegen die streikenden Arbeiter sind zum Bumerang geworden. In fast allen Bezirken bis auf Köln ist der Streik verschärft worden. Die Radikaleren unter den Streikenden fordern auch die Notstandsarbeiten einzustellen. In Elberfeld ist der Zugverkehr schon jetzt vollständig zum Erliegen gekommen. Auch Lebensmittellieferungen werden gestoppt. Nur die Züge der Entente können passieren. Die schlesischen Arbeiter beschließen, ebenfalls in den Streik zu treten. Die Lohnzusagen der Regierung werden als vollkommen ungenügend bezeichnet. Die rheinische Industrie befürchtet, schon in wenigen Tagen keine Kohle für den laufenden Betrieb der Maschinen mehr zu haben. In den Städten werden die Vorräte an Mehl und Kartoffeln knapp.

 

Auch das Wetter sorgt weiter für Probleme. Ein orkanartiger Sturm und wolkenbruchartige Regenfälle sorgen vielerorts für schwere Überschwemmungen und legen in weiten Teilen des Landes das Telefonnetz still. Dazu sorgen milde Temperaturen für eine verfrühte Schneeschmelze.  An Rhein, Mosel, Lahn und Saale herrscht Hochwasseralarm.

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