Samstag, der 18. Januar 1919

In Bremen gerät die Räterepublik in die Krise. Die Banken der Stadt haben ihr den Geldhahn zugedreht, weil sie kein Vertrauen in das KPD-USPD-Gremium haben. Die Räteregierung möchte die Situation retten, indem sie freie Wahlen für den 19. März beschließt. Die KPD ist vehement dagegen. Sie hat schon versucht, die Wahlen zur Nationalversammlung in Bremen verbieten zu lassen, war aber am Widerstand der USPD und der Soldatenräte gescheitert. Das hat zur Folge, dass sie jetzt alleine die Wahlen boykottiert und mitansehen muss, wie die SPD am morgigen Sonntag in Bremen 42 Prozent der Stimmen bekommen wird, die Linksliberalen 33,5 Prozent, USPD jedoch nur 18,2 Prozent. Auch mit ihrem Widerstand gegen die Wahlen in Bremen können die KPD-Räte sich trotz Rücktrittsdrohung nicht durchsetzen.

 

In Paris wird im Spiegelsaal von Schloss Versailles die Friedenskonferenz offiziell eröffnet – auf den Tag 48 Jahre nachdem dort das Deutsche Kaiserreich proklamiert worden war. Insgesamt sind 27 Siegerstaaten vertreten, doch die meisten spielen so gut wie keine Rolle. Die Besiegten dürfen nur schriftliche Stellungnahmen einreichen. Das Ganze ist ein Mammutereignis mit rund 60 Kommissionen, doch die wesentlichen Entscheidungen werden im „Rat der Vier“ getroffen, also von den Regierungschefs der USA, Großbritannien, Frankreich und Italien.

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