Sonntag, der 27. April 1919

München ist inzwischen von Noskes Truppen vollständig eingeschlossen. Dadurch kommen auch keine Lebensmittel mehr in die Stadt. Angesichts dessen plädieren die Mitglieder der gestürzten „Künstler-Regierung“, allen voran Ernst Toller und Gustav Klingelhöfer, für Verhandlungen mit der Regierung Hoffmann. Auch eine Mehrheit der Münchner Betriebsräte spricht dem neuen Vollzugsrat sein Misstrauen aus und zwingt ihn so zum Rücktritt. Es wird ein neuer Aktionsausschuss gewählt, in dem keine Kommunisten mehr vertreten sind, sondern nur noch Mitglieder der USPD, darunter Toller und Klingelhöfer. Auch Gustav Landauer bietet seine Mitarbeit an. Doch den neuen Machthabern in München ist es nicht möglich, der Regierung ein Verhandlungsangebot zu machen, da kein Kontakt mehr besteht. Außerdem behalten die Kommunisten die Kontrolle über die Rote Armee.

Die bayerische und die Reichsregierung jedoch planen keine Zugeständnisse zu machen. „Besprechungen und Abmachungen mit den Volksfeinden, die unser Südbayern ins Unglück gestürzt haben, sind vergeblich“, heißt es. Man will die bedingungslose Kapitulation und die Auslieferung aller Führer fordern. Auch die Soldaten werden zu unnachsichtigem Vorgehen aufgefordert.

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