Cord Pöppelmann

(gest.1664/8) war ein Sohn von Heinrich Pöppelmann. Er wanderte um 1595 nach Narva/Estland aus. Die Stadt hatte bis 1558 zum Deutschordensgebiet Livland gehört, war dann von Russland und 1581 von Schweden erobert worden und erlebte in der Folge eine Blütezeit als Handelsstadt. Cord war von 1628 bis 1651 Bürgermeister, ließ eine Kupferschmiede und eine Sägemühle bauen und wurde am 29. November 1650 mit der Begründung, er habe den russischen Handel wieder nach Narva gebracht, in den schwedischen Adelsstand aufgenommen. 1656 allerdings musste er aus Narva fliehen und krank in Lübeck weilte. Im Gegensatz zu vielen anderen Kaufleuten in Narva war er zuvor bei seinen Aktivitäten aber gerade nicht Richtung Lübeck orientiert gewesen.

In den Kirchenbüchern von Narwa ist er als „Pöppelmann“ geführt, während er in „Siebmachers Wappenbuch“ als „von Pöppelmann“ auftaucht. Es sind zwei Wappen von ihm bekannt: Eines von 1642 mit einer Pappel und einem Hirschen auf dem Schild und einem Hirsch als Helmzier und ein zweites aus Siebmachers Wappenbuch (ebenfalls von 1642) mit einer schlanken Pappel auf einem rotgoldenen Schild und einem roten Hirschen als Helmzier.

1636 hatte Cord das Gut Hermannsberg (Hermamäe) im Kreis Vaivara bei Narva als Pfand übernommen. Es scheint zahlreiche Streitigkeiten mit dem Nachbarn Oberst Reinholdt Wrangell gegeben zu haben. So wurden Cords Söhne Cord und Werner 1652 einmal durch Bauern des Nachbarn verprügelt. 1649 ging das Gut in Erbbesitz über und laut „Siebmacher“ von Cords Enkelin Catharina Maria von Pöppelmann nach 1720 an einen Oberstleutnant Rutenkirchen. Tatsächlich dürfte es sich dabei um Catharinas Ehemann Oberstleutnant Peter Rutenhielm gehandelt haben.

Die Familie bestand aber weiter (1725 ist in der Gegend ein Konrad Pöppelmann nachgewiesen, dessen genaue Abkunft ich aber nicht kenne) und wurde am 26. November 1775 in den polnischen Adel überführt. 1779 starb ein von Pöppelmann als Probst zu Makin im Amt Neuhoff in Westpreußen. Er kann aber auch ein Nachkomme von Carl Friedrich von Pöppelmann sein, dem anderen geadelten Pöppelmann.

Cordt heiratete vermutlich am 10. März 1620

Lucia Watson

(gest. Mai 1651), die Tochter des aus Schottland zugewanderten Ratsherrn von Narva Johann Watson und seiner Frau Elisabeth Agnes. Sie hatte drei Schwestern, die ebenfalls Kaufleute (aus Holland, Deutschland und Schottland) heirateten.


Kinder:

  • Diederich (Dierg) Pöppelmann

    begr. 22. Juni 1649

  • Werner Pöppelmann

  • Cord Pöppelmann

  • Lucia Pöppelmann

    heiratete am 22. Oktober 1650 Johann Schnell (begr. 21. Februar 1660) und am 5. Dezember 1665 Hermann Herbers. Aus erster Ehe hatte sie drei Kinder namens Cord, Lucia und Johann.

  • Christine Pöppelmann

    verheiratet mit Hans Fonne.

  • Anna Pöppelmann

    (gest. 1710 an der Pest), verheiratet mit Balthasar Dreiling (1640 – 1696), Bürgermeister von Walk (heute als Valka und Valga zwischen Lettland und Estland geteilt). Die Familie Dreiling (Dreilingk) stammte aus Schwaz in Tirol und war etwa ab 1500 in Riga ansässig, wo als Ratsleute und Hausbesitzer schnell sehr bedeutend wurden. Anna und Balthasar hatten drei Söhne: Balthasar, Caspar Johann und Melchior.

  • Beata Catharina Pöppelmann

    (1643 – nach 1690), verheiratet mit Ulrich Herbers. Er war Bürgermeister von Narva. Kinder: Hermann, Konrad, Gustav, Lucia, verh. Poorten und Schwartz.

  • Maria von Pöppelmann

    (um 1644 – 1676). Sie heiratete 1668 Jürgen Tunder (gest. 1688 in Narva) aus Reval (Tallin), der um 1677 Burggraf von Narva wurde und in der Folge den Namen von Tunderfeld führte. Sie hatten zwei Töchter, Magdalena (geb. 4. September 1668) und Luisa Sofie (geb. 1. Juni 1669), die im Januar 1687 Gustaf Johan von Rhodes heiratete. Dieser stammte aus einer schottischen Familie, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Moskau emigriert war und in den Freiherrenstand erhoben wurde. Marias Urenkelin Wilhelmine von Tunderfeld-Rhodis, Hofdame der Herzogin von Württemberg, heiratete 1800 in einer unstandesgemäßen Ehe den Sohn ihrer Arbeitgeberin Prinz Wilhelm Friedrich Philipp von Württemberg. Beider Sohn Alexander sammelte im Seracher Dichterkreis Dichter wie Ludwig Uhland und Nikolaus Lenau um sich. Ihr Enkel Wilhelm Karl von Urach wurde im Sommer 1918 vom Landesrat Litauens zum König gewählt, konnte sein Amt jedoch nicht antreten, da der Landesrat sich nach Ende des Ersten Weltkrieges entschloss, Litauen doch lieber eine republikanische Verfassung zu geben.

 

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