Dienstag, der 9. März 1920

In München gibt es antisemitische Demonstrationen vor dem bayerischen Innenministerium. Unter den Flugblattverteilern sind auch Reichswehrsoldaten in Uniform. In Pasau wird deine geschlossene Theatervorstellung der Freien Gewerkschaft des Stückes „Kurt Eisner“ von Marie Hoffmann-Cortes von deutschnationalen Oberrealschülern und Reichswehrsoldaten unter Führung der Offiziere Hundinger und Brand gestürmt. Die Soldaten skandieren auch hier antisemitische Parolen, schmeißen Reizgas auf die Bühne und traktieren die Zuschauer mit Peitschen, Knüppeln und Schlagringe. Einige haben sogar Gewehre mit aufgepflanztem Bayonett. Ein Gewerkschaftsfunktionär und zwei weitere Männer werden von den Soldaten in eine Zelle verschleppt und dort mit Schlagringen misshandelt. Als die Angelegenheit öffentlich wird, protestieren Soldaten der Pasauer Reichswehr und fordern die Entlassung der Schuldigen.

 

Aus Frankreich kommt scharfer Protest gegen die Gerüchte, der Versailler Friedensvertrag könne unter Umständen revidiert werden.

In deutschnationalen Kreisen wird über eine Kandidatur Hindenburgs als Reichspräsident spekuliert.

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