Mittwoch, der 12. November 1919

Am Morgen trifft der ehemalige Generalfeldmarschall Hindenburg mit einem Sonderzug von Hannover am ansonsten abgesperrten Bahnhof Zoo ein. Das Regiment Reinhard empfängt ihn mit einer Ehrenformation, die er abschreitet. Eine große Menschenmenge feiert ihn mit Ovationen. Als Empfangskomitee fungieren Erich Ludendorff, Karl Helfferich, Oberst Reinhard sowie zahlreiche ehemalige Mitglieder der OHL. Trotz der Differenzen aus dem letzten Jahr begrüßt Hindenburg Ludendorff mit zwei Wangenküssen.

Späterziehen etwa 600 Schulkinder, von ihren Schulleitern rekrutiert, patriotische Lieder singend zu Hindenburgs Villa am Tiergarten. Als sie dabei dem Trauerzug für Hugo Haase begegnen, kommt es zu gegenseitigen Beschimpfungen, aber keinen ernsteren Zwischenfällen.

Hindenburg ist gekommen, um im Untersuchungsausschuss auszusagen. Dort ist aber zunächst Karl Helfferich an der Reihe, Vizekanzler und Staatssekretär. Als erster der das Vernommenen weicht er vom bisherigen sachlichen Ton ab und ergeht sich in polemischen Phrasen und Seitenhieben gegen Mitglieder der jetztigen Regierung.

 

Ansonsten schneit es fast ununterbrochen fort. In Berlin versuchen rund 5000 Arbeiter unermüdlich , die Straßen von der weißen Pracht, wieder zu befreien.

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