Mittwoch, der 17. März 1920

In Berlin bricht der Putsch zusammen. Die Hauptbeteiligten, darunter Erich Ludendorff und Waldemar Pabst, verlassen mit gefälschten Pässen Berlin. Die Brigade Ehrhardt feuert im Abziehen noch einmal auf ihre Gegner, tötet 12 Menschen und verletzt 30 weitere. General Lüttwitz hat – als Preis für seine Kapitulation – in Verhandlungen mit Vizekanzler Schiffer und den Vertretern der Parteien einen ehrenvollen Abschied für sich selbst inklusive Zahlung einer Pension ausgehandelt.

Trotzdem ruft Reichspräsident Friedrich Ebert noch den großen Belagerungszustand aus. Das ist jedoch fatal. Denn dieser bedeutet unter anderem, dass jeder, der mit einer Waffe in der Hand angetroffen wird, standrechtlich erschossen werden kann. Waffen in der Hand haben aber nicht nur die Putschisten, sondern vielerorts auch die Arbeitermilizen, die die Verteidigung gegen Kapp & Co. übernommen hatten. Durch den Belagerungszustand werden aus ihnen nun schlagartig Aufständische – auch jene, die nicht (wie manche Linksextreme) den Kampf gegen die Regierung weiterführen wollen, sondern nur gegen örtliche Kapp-Sympathisanten in Stellung bleiben.

Unterdessen besiegt die Rote Ruhrarmee in Dortmund nun auch die Hauptmacht des Freikorps Lichtschlag, nimmt 600 Kämpfer gefangen und besetzt die Stadt.

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