Montag , der 16. Juni 1919

In Versailles übergibt der Sekretär der Friedenskonferenz der deutschen Delegation das endgültige Vertragswerk. Bis auf ganz wenige Zugeständnisse, z.B. eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder Polen in Teilen Oberschlesiens, sind die Gegenvorschläge aus der Mantelnote von Ende Mai glatt abgelehnt worden. Der deutsche Versuch, die Verantwortung für den Krieg von sich zu weisen, wird mit einer von Clemenceau verfassten Mantelnote beantwortet, in der die damalige deutsche Regierung beschuldigt wird, den verbrecherischen Krieg nicht nur entfesselt, sondern sogar gewollt zu haben. Für die Unterzeichnung wird ein Ultimatum von fünf Tagen gesetzt. Sind die Bedingungen bis dahin nicht angenommen, gilt der Waffenstillstand als beendet. Aber da Deutschland im Grunde über keine funktionierende Armee mehr verfügt, alles schwere Kriegsgerät hat abgeben müssen und französische Truppen im Saar- und Rheinland stehen, ist an wirklichen Widerstand nicht zu denken.

Noch am Abend reisen Brockdorff-Rantzau und seine Delegation nach Weimar.

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