Samstag, der 3. Mai 1919

In München ist die „Rote Armee“ geschlagen. Ihr Leiter, Rudolf Egelhofer, ist schon am Vorabend gefangenen genommen und über Nacht misshandelt worden. Am Morgen wird er dann im Innenhof der Münchner Residenz per Kopfschuss ermordet. Doch die Anführer geben den Soldaten eine Woche „Schießfreiheit“. In dieser Woche des „weißen Terrors“ werden rund 600 Menschen ermordet. Vor allem im roten Giesing, aber auch in Haidhausen und der Au werden systematisch Häuser durchkämmt und jeder der irgendwie verdächtig wird, ein Roter gewesen zu sein verhaftet. Oskar Maria Graf notiert: „Überall zogen lange Reihen verhafteter, zerschundener, blutig geschlagener Arbeiter mit hochgehaltenen Armen. Seitlich, hinten und vorne marschierten Soldaten, brüllten, wenn ein erlahmter Arm niedersinken wollte, stießen mit Gewehrkolben in die Rippen, schlugen mit Fäusten auf die Zitternden ein.“ Viele Gefangene werden auf den bloßen Verdacht hin, an Kämpfen oder den Morden im Luitpold-Gymnasium beteiligt gewesen zu sein, erschossen.

Menschen Ministerpräsident Hoffmann jedoch dankt Generalleutnant von Oven für „die umsichtige Leitung und Durchführung der zur Befreiung Münchens aus der Hand der Bolschewisten notwendigen militärischen Operationen.“ Trotzdem wagt er erst im August nach München zurückzukehren. Bis dahin regiert das Militär.

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