Samstag, der 8. März 1919

Die bürgerliche Ende feiert das Ende des Streiks. Das Berliner Tageblatt spricht vom sinnlosesten aller vergeblichen Streiks. Die Arbeiter seien fehlgeleitet „von blinden Trieben und von fanatischen Hetzern.“ Die ebenfalls linksliberale Frankfuter Zeitung äußert ein gewisses Verständnis, dass die Berliner Arbeiter angesichts von Not und Hunger empfänglich für derartige Aufrufe seien. Außerdem sei die Verbindung zwischen den Streikenden und jenen, die das Polizeipräsidium zu stürmen versuchten. noch nicht bewiesen.

In Wahrheit ist auch noch nichts vorbei. Denn bei den Geschlagenen vom Alexanderplatz und ihren Unterstützern gärt der Hass. Sie ziehen sich vom Alexanderplatz nach Osten Richtung Friedrichshain zurück und errichten Straßensperren.

 

In Mitteldeutschland hat die Regierung die Truppen unter General Georg Maercker Halle besetzten lassen. Dabei war es zu schweren Kämpfen mit zahlreichen Toten gekommen. Gleichzeitig hatte man aber auch verhandelt. Den Arbeitern wurde versprochen, die Existenz von Betriebsräten in der künftigen Verfassung zu verankern. Sie sollten über alle Vorgänge im Unternehmen informiert werden, soweit dadurch keine Betriebsgeheimnisse gefährdet seien, und die Unternehmensleitung beraten. Ein Mitspracherecht wurde ihnen aber ausdrücklich verwehrt.

 

In München lehnt der Rätekongress die Ausrufung einer sozialistischen bayerischen Republik ab und nimmt stattdessen einen Antrag von SPD, USPD und Bauernbund an, den gewählten Landtag einzuberufen.

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