Sonntag, der 20. April 1919

Es ist Ostern. Im besetzten Münchner Zentrum strömen Tausende in die Messe. Es kommen auch wieder einige Lebensmittel in die Stadt. Aber jeden Tag fordern Schießereien Todesopfer. Victor Klemperer meint, es sei Sport bei den Revolutionssoldaten die Fasane im Englischen Garten zu schießen, aber dann, so Klemperer „glaubt Huber Xaver am Feilitzschplatz, die Weißen machen einen Putsch, und schießt auch, und schon läutet der Posten auf der nahen Erlöserkirche Sturm, und nun knattert es eine Viertelstunde lang in der ganzen Umgegend. Das ist ja sehr vergnüglich … Aber auch diese Gaudi fordert naturgemäß täglich Opfer und sehr häufig Frauen und Kinder.“

Ein Flugblatt der Regierung fordert die Bevölkerung auf, noch wenige Tage Geduld zu haben. In Augsburg dagegen marschieren in der Frühe trotz des Feiertags bereits Regierungstruppen ein. In den nächsten Tagen werden die Kämpfe einige Dutzend Tote fordern, vor allem unbeteiligte Zivilisten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.