Montag, der 9. Februar 1920

Matthias Erzberger erscheint erstmals seit dem Attentat – sichtlich geschwächt – wieder vor Gericht. Immer noch geht es um den Fall Thyssen sowie um ein Keuchhustenmittel namens Pnigodin. Erzberger hatte einst ein paar Tausend Mark in die Entwicklung investiert und später während des Krieges eine Zuteilung von Zucker an das Werk initiiert. Aus Überzeugung, dass das Mittel überaus nützlich sei, sagt Erzberger. Aus Gewinnerzielungsabsicht, behauptet Karl Helfferich.

Das Berliner Tageblatt erinnert an einen frühern Konflikt der beiden Kontrahenten. Helfferich hatte in Diensten des Reichskolonialamtes den Übergang von Eisenbahnlizenzen in Duala von einem Syndikat an ein anderes verhandelt und dabei dem Reichstag auch auf Nachfragen verschwiegen, dass dabei 350.000 Euro Provisionen an das neue Syndikat geflossen sind. Erzberger brachte das vor den Reichstag und sorgte dafür, dass die Provisionen nicht gewährt wurden und Helfferich Fehler eingestehen musste.

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