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Johan und Hinderich Pöppelman
waren die beiden älteren Söhne von Hinderich Poppelman, Bauer in Grandorf, als Halberbe eigenhörig dem Stift Bersenbrück.
Doch um diese Generation gibt es einiges Rätselraten, denn die Urkunden über Infahrten, Freikäufe etc. hören um 1618 auf, die Kirchbücher von Damme beginnen aber erst im Jahr 1650 (das Trauregister weist zudem starke Zerstörungen und Lücken auf, ein Sterberegister gibt es noch gar nicht).
Mein Urgroßonkel führte als ältesten Sohn und Erben von Hinderich einen Johann Heinrich Pöppelmann, geb. 1620, auf. Dieser heiratete eine Tale und bekam 1651 seinen ersten Sohn. Wie mein Urgroßonkel zu dieser Information kam, weiß ich nicht. Sie passt weder zu den sechs urkundlich bekannten Kindern von Hinderich und Lucke, noch zu einem Eintrag aus dem
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- Kopfschatzregister von 1630, nach dem ein Bauer mit Frau und einem über zwölfjährigen Sohn (und eventuell weiteren jüngeren Kindern, die im Register noch nicht erfasst wurden) auf dem Hof lebte.
Ein 1620 geborener Johann Heinrich könnte demnach nur ein urkundlich nicht erwähnter jüngerer Sohn von Hinderich gewesen sein, der nur der Erbe hätte sein können, wenn seine drei älteren Brüder alle gestorben wären oder den Hof verlassen hätten. Für einen Enkel dagegen wäre er eigentlich zu jung, da Johan, der älteste Sohn von Hinderich und Lucke, frühestens 1603 geboren wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich das Geburtsjahr 1620 für einen Schätzwert meines Urgroßonkels, der noch keine genaueren Informationen über Hinderich und Luckes Kinder hatte, und gehe davon aus, dass es sich bei dem Bauernpaar von 1630 um Hinderich und seine Frau Lucke Johanning sowie einen ihrer Söhne (Johann, Hinderich oder Mencke) handeln muss.
Doch mit dieser Annahme sind die Probleme nicht gelöst. Denn das
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- Kopfschatzregister von 1649 führt einen Hofbesitzer mit Frau und dessen Bruder ebenfalls mit Frau, aber keine (über 12jährigen) Kinder auf.
Das können nun entweder zwei der drei Söhne von Hinderich und Lucke sein. Oder aber Enkel, deren Eltern schon gestorben sind.
In den Kirchbüchern, die ab 1651 einsetzen, finden sich aber drei Männer mit dem Namen Pöppelmann:
(verh. mit Tale(ek)e):
(verh. mit Geseke):
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Gerdt Pöppelman
Er war mit Margaretha verheiratet. 1652 wurde am 15. August 1652 sein Sohn Menke (Paten: Menke Johanning, Tale Hinnennkamp) getauft, am 30. Mai 1661 ein zweiter Sohn namens Johannes Henrich (Paten: Henrich Hoffman und Grete Schlarman). Außerdem war er 1659 Pate von Catharina Elsabein, der Tochter von Gerdt Frye zu Lohausen und seiner Frau Hille.
Zwei davon müssen der Hofbesitzer und sein Bruder sein, der dritte ein naher Verwandter:
Möglich wäre zum Beispiel Folgendes:
- Johann und Menke sind der erste und dritte Sohn von Hinderich und Lucke, Gerdt entweder ein vierter, nicht mehr urkundlich erwähnter Sohn, oder aber der Neffe der beiden anderen, ein Sohn ihres Bruders Hinderich. Allerdings hätte vor allem Johann dann spät geheiratet und wäre bei der Geburt seines jüngsten Kindes (im Jahr 1664) schon über 60 gewesen.
- Johann und Gert sind Enkel von Hinderich und Lucke, Söhne entweder von Hinderich oder Johann. Menke ist ihr Onkel, der jüngste Sohn von Hinderich und Lucke.
- Alle drei sind Enkel von Hinderich und Lucke; zwei Brüder, die von einem der beiden älteren Söhne (Johann oder Hinderich) abstammen, der dritte ein Cousin, der von einem der jüngeren Brüder (Hinderich oder Menke) abstammt.
Wenn die Brüder von 1649 Enkel von Johann und Lucke sind, bedeutet das, dass
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- entweder 1630 ihre Mutter schon gestorben war (da sie nicht im Kopfschatzregister auftaucht)
- oder ihr Vater erst danach heiratete und beide Eltern aber bereits vor dem Registereintrag von 1649 starben. Denkbar ist auch, dass einer der Brüder aus einer ersten Ehe des Vaters (vor 1630), der andere aus einer zweiten (nach 1630) stammte.
Weiter tauchen in dieser Generation in den Kirchenbüchern auf:
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Bernt Pöppelmann
soll laut dem Dammer Kommunikantenverzeichnis mit seiner Familie um 1652 konvertiert sein. Die Information stammt wieder von meinem Urgroßonkel und ich halte es auch für möglich, dass der Name falsch gelesen wurde, da es sonst keinen Hinweise auf seine Existenz gibt. Eventuell wurden Bernardus und Menardus (Menke) verwechselt.
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Talke (Alheid) Poppelmans
heiratete am 6. Januar 1652 Dirich Wenstruph aus Wenstrup/Neuenkirchen. Theoretisch könnte es sich um eine späte Ehe der ältesten Tochter von Hinderich und Lucke handeln, aber auch um eine Enkelin. Vermutlich war sie auch die Aleke Pöppelmann, die 1651 Patin von Menkes Sohn Johann war. Sie starb wohl bald, da 1657 im Kirchbuch von Neuenkirchen die Heirat von Dietrich Wenstrup mit Margaretha tho Walde verzeichnet ist.
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Greteke Pöppelmann
war 1655 Patin von Lucke, der Tochter von Johann Schmedt und Catharina Gerdes. Es könnte sich dabei entweder um Hinderichs zweite Tochter, eine weitere Enkelin oder um Gerdts Frau Margaretha handeln (obwohl mir in der Regel die Frauen eher bei ihren Geburtsnamen genannt scheinen).
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Anna Poppelmann
war 1667 Patin von Johan, dem Sohn von Johann und Trine Exeriede. Es könnte sich dabei um Hinderichs dritte Tochter Annecke, eine weitere Enkelin oder die 1652 geborene Tochter von Johan und Tale handeln.
Etwas jünger und recht sicher der Generation der Enkel zuzurechnen sind:
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Henrich Poppelman
Er war mit Tale verheiratet und hatte zwei Kinder: Arendt Henrich, get. am 19. Juli 1672 (Paten: Gerdt Kamphake, Grete Helmische), und Alheit, get. am 22. Juni 1675 (Paten: Gert Brickwede, Tale Kophanekes). Möglicherweise heiratete er in zweiter Ehe Tabitha Grimmens, mit der eine Tochter namens Margarete, bekam, get. 4. August 1686 (Paten: Margarete Kamphake, Lucas Morman und Alheid Grimme). Zudem war er 1662 der Pate von Alheit, der Tochter von Gerdt Kamphake und seiner Frau Tale. Denkbar ist, dass er ein älterer, vor Einsetzen der Kirchbücher geborener Sohn von Menke und Geseke war, da Menke ebenfalls mit den Familien Kamphake und Brickwede auch über Patenschaften verbunden war.
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Aleke (Alheid) Poppelmans
heiratete am 4. Oktober 1673 Johan Grammeke (Trauzeugen: Johan Groninck, Johan Dickhus). Am 19. August 1674 wurde ihr Sohn Gert getauft. Paten waren Johan Pöppelmann und Anna Grammeke. Zudem war sie 1668 Patin von Trine Alheit, der Tochter von Johan und Teubeke Hülsman, sowie von Johann, dem Sohn von Gerdt und Tale Kamphake, und 1672 (zusammen mit Johan Poppelman) von Catharina Alheit, der Tochter von Tebbe und Elisabeth Schulte. Vermutlich starb sie bald, da Johan Grammeke 1675 Anna Sextro heiratete und mit ihr Kinder hatte. Sie könnte eine Schwester, aber auch eine vor 1651 geborene Tochter von Johan sein.
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Trine (Catharina) Pöppelman
heiratete am 3. Juni 1677 in Damme Dierich Focke. Außerdem war eine Catharina Poppelman 1659 die Taufpatin von Johann Sohn Gerhard Herman und 1660 von Catharina, der Tochter von Diederich und Wibbeke Schumacher.
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Alheid Poppelman
war mit Bernhard Hölterman verheiratet und hatte mindestens zwei Töchter: Catharina (get. 5. September 1685, Paten: Catharina Poppelman, Herman Öcken, Cathar. Hofman, verheiratet mit Johann Rottinghaus, 1729 gestorben) und Lucia Alheid (get. 28. August 1689, Paten: Lucia Schlarman, Gerhard Freye). Wahrscheinlich beziehen sich aber auch schon ältere Taufbucheinträge für die Eltern Berendt Holtermann und Ehefrau Alheit/Aleke auf dieses Paar. Weitere Kinder wären dann Catharina Elisabeth (get. 2. Februar 1674, Paten: Hen. Sepe, Teubeke Eschofman) und Joes Henrich (get. 26. April 1677, Paten: Johan Sepe, Trine Exeriede). Obwohl sie dann bei der Geburt ihres letzten Kindes (1689) schon um die 40 gewesen ist, muss auch Alheid eine vor 1651 geborene Enkelin von Hinderich gewesen sein, da sie andernfalls im Taufregister hätte auftauchen müssen. Die Patenverbindungen mit den Familien Freye und Schlarmann deuten daraufhin, dass sie eine Tochter von Gerd gewesen sein könnte.
Historisch ist die Zeit vom Dreißigjährigen Krieg geprägt. 1625 wurden durchziehende protestantische Truppen in den Bauernhäusern des Kirchspiels Damme zwangseinquartiert, 1626 besetzten sächsische Truppen das Amt Vechta, 1627 wurden sie von kaiserlichen Soldaten vertrieben, die die Gegend bis 1632 besetzt hielten. Dann wurden sie von den Schweden vertrieben, bis 1635 die Kaiserlichen Vechta zurückeroberten. 1640 besetzten jedoch wieder die Schweden das Amt Vörden und forderten Kontribution für die Unterbringung und Verpflegung ihrer Truppen, die auch die Höfe im Kirchspiel Damme aufbringen mussten. Dadurch gerieten auch die Höfe in wirtschaftliche Not, die nicht geplündert oder gebrandschatzt wurden.